
Pirmin Breu ist ein Dogma-Maler: Seine Filmausrüstung sind Spraydose, Airbrush oder Pinsel; seine Bilder entstehen im Moment – ohne Täuschung und ohne unnötige Spezialeffekte. Der innere Druck, das, was den Künstler und die Welt um ihn herum bewegt, entlädt sich im Akt des Sprayens, als sei der Sprayer selbst die Spraydose und der Sprühknopf sein Ventil. Der Streetartist hat über die Jahre seine ureigene Spray- und Maltechnik entwickelt, inspiriert durch unzählige Reisen in Europa und längere Aufenthalte in den USA, Mexiko, Argentinien und Thailand. Aus seinen Spraydosen entweicht nicht einfach Farbe, sondern Leben in Form dieser quicklebendigen Wesen, die Breu liebevoll «meine Menschen» nennt. Wenn sie springen, tanzen, hüpfen oder Kopf stehen, sprühen sie vor Lebensfreude und haben eine Ursprünglichkeit an sich, die sie trotz ihrer reduzierten Linienführung sympathisch macht. Vor den Widrigkeiten des Lebens – Krieg, Trauer, Wut oder Schmerz – können auch sie sich nicht schützen, dann fallen sie, verlaufen, sind blutverschmiert oder verkrüppelt. Doch im Herzen sind Pirmin Breus Menschen Frohnaturen: lebhaft, neugierig und authentisch. Was auf der Leinwand so unbeschwert wirkt, ist über Wochen und Monate im Kopf des Künstlers herangewachsen. Wenn sein Finger auf dem Sprayknopf den Druck freigibt, öffnet sich Freiraum für das Zufällige, Spontane.